Barrierefreie Websites ab Mitte 2025: Was Unternehmen jetzt wissen müssen
In einer zunehmend digitalisierten Welt ist der Zugang zu Informationen und Diensten über das Internet für alle Menschen unerlässlich. Doch nicht jeder kann das Web ohne Hürden nutzen. Hier kommt das Thema Barrierefreiheit ins Spiel, das für viele Unternehmen bis Mitte 2025 besonders relevant wird.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?
Barrierefreiheit im Web bedeutet, dass Websites so gestaltet und programmiert werden, dass sie von allen Menschen unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten genutzt werden können. Dazu gehören zum Beispiel Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen, motorischen Einschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen.
Eine barrierefreie Website zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus, darunter:
Textalternativen für Bilder: Blinde oder sehbehinderte Nutzer verwenden Screenreader, die den Text vorlesen. Bilder sollten daher immer mit beschreibenden Alternativen versehen werden.
Untertitel für Videos: Menschen mit Hörbehinderungen benötigen Untertitel, um den Inhalt von Videos zu verstehen.
Klare Struktur und Navigation: Eine gut strukturierte Website mit klarer Navigation hilft Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sich besser zurechtzufinden.
Tastaturzugänglichkeit: Alle Funktionen der Website sollten auch ohne Maus, nur mit der Tastatur, bedienbar sein.
Kontrastreiche Farben: Texte und Grafiken sollten in Farben dargestellt werden, die auch für Menschen mit Sehbehinderungen gut lesbar sind. Ein hoher Kontrast zwischen Hintergrund und Text ist dabei besonders wichtig.
Flexible Schriftgrößen: Nutzer sollten die Schriftgröße nach Bedarf anpassen können, um die Lesbarkeit zu verbessern.
Formulare, die leicht auszufüllen sind: Formulare sollten klar strukturiert und beschriftet sein, damit sie einfach zu bedienen sind, auch für Menschen mit motorischen oder kognitiven Einschränkungen.
Die rechtliche Lage in der EU und speziell in Österreich
In der Europäischen Union wird das Thema Barrierefreiheit immer stärker in den Fokus gerückt. Ein wichtiger Meilenstein ist die EU-Richtlinie 2016/2102, die seit 2018 öffentliche Einrichtungen dazu verpflichtet, ihre Websites barrierefrei zu gestalten. Diese Richtlinie legt Standards fest, die sich an den internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) orientieren.
Ab dem 28. Juni 2025 tritt eine Erweiterung dieser Verpflichtungen in Kraft: Auch private Unternehmen werden dann in vielen Fällen gesetzlich dazu verpflichtet sein, ihre Websites barrierefrei zu gestalten. Dies betrifft insbesondere Unternehmen, die Dienstleistungen im öffentlichen Interesse anbieten, wie z.B. Banken, Telekommunikationsanbieter oder E-Commerce-Plattformen.
In Österreich wurde die EU-Richtlinie durch das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz umgesetzt, das bereits jetzt Barrierefreiheit in bestimmten Bereichen vorschreibt. Ab Mitte 2025 wird diese Verpflichtung jedoch deutlich ausgeweitet.
Warum ist Barrierefreiheit wichtig?
Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Eine barrierefreie Website ermöglicht es einem breiteren Publikum, auf Informationen und Dienste zuzugreifen, was sowohl die Nutzererfahrung verbessert als auch das Unternehmen in einem positiven Licht darstellt. Zudem kann eine barrierefreie Website dazu beitragen, die Reichweite zu erhöhen und neue Kundengruppen zu erschließen.
Darüber hinaus spielt Barrierefreiheit auch in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) eine Rolle. Suchmaschinen wie Google bewerten barrierefreie Websites oft besser, was zu einer höheren Sichtbarkeit in den Suchergebnissen führen kann.
Die wichtigsten Punkte zusammengefasst
Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites für alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, zugänglich sind.
Wichtige Aspekte einer barrierefreien Website sind unter anderem Textalternativen für Bilder, Untertitel für Videos, klare Strukturen und Tastaturzugänglichkeit.
Ab Mitte 2025 sind auch viele private Unternehmen in der EU gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Websites barrierefrei zu gestalten.
In Österreich erfolgt die Umsetzung dieser Verpflichtungen über das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.
Barrierefreiheit bietet nicht nur rechtliche Vorteile, sondern verbessert auch die Nutzererfahrung und kann positive Auswirkungen auf die Suchmaschinenplatzierung haben.
Fazit
Die Umsetzung von Barrierefreiheit im Web ist eine Investition in die Zukunft, die nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllt, sondern auch das Image und die Reichweite eines Unternehmens verbessern kann. Unternehmen sollten sich daher frühzeitig mit den Anforderungen auseinandersetzen und entsprechende Maßnahmen einleiten, um bis Mitte 2025 gut vorbereitet zu sein.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass das Internet für alle zugänglich wird.